Jogi Bundes-Pflegeboy - Lw wirbt fr Kosmetik 11FREUNDE

Michael Lameck hat eigentlich nie in der Bundesliga gespielt. Ein Herr Lameck hat zwar zwischen 1972 und 1988 fr den VfL Bochum 518 Erstligaspiele bestritten, doch ein Michael Lameck tauchte nur fr Statistiker auf dem Spielberichtsbogen auf. Auf dem Platz stand nicht Michael Lameck, sondern Ata Lameck. Ata, wie das Scheuerpulver.

Michael Lameck hat eigent­lich nie in der Bun­des­liga gespielt. Ein Herr Lameck hat zwar zwi­schen 1972 und 1988 für den VfL Bochum 518 Erst­li­ga­spiele bestritten, doch ein Michael Lameck tauchte nur für Sta­tis­tiker auf dem Spiel­be­richts­bogen auf. Auf dem Platz stand nicht Michael Lameck, son­dern »Ata« Lameck. Ata, wie das Scheu­er­pulver.

Alle nannten Michael Lameck lie­be­voll »Ata«, was nicht auf fami­liäre Wur­zeln in der Türkei schließen ließ. Lameck ist geboren und groß­ge­worden in Essen, wo Fuß­baller in den sech­ziger Jahren fast aus­nahmslos auf Asche­plätzen gebolzt haben. Auch bei TuS Essen-West 81, Lamecks Hei­mat­klub. Als die TuS-Kicker mal wieder mit einer dicken Dreck­schicht auf Haut und Hemd in die Kabine zurück­kamen, scherzte einer in Lamecks Rich­tung: »Die Jun­gens kriegste wohl nur mit Ata wieder sauber.« Von da an hieß Michael Lameck »Ata«.

Das ist eine lus­tige Geschichte, und für einen echten Ruhr­pott-Jungen wie »Ata« Lameck war der Spitz­name mehr Ehre als Last. Doch was bedeutet das für einen wie Bun­des­trainer Joa­chim Löw? Wird es den Schwarz­wälder belus­tigen, wenn man ihn künftig Jogi Bundes-Pfle­geboy nennt? Im Gegen­satz zu »Ata« Lameck hätte er sich diesen Bei­namen zumin­dest selbst ein­ge­brockt – und dafür ein Schmer­zens­geld in Form eines Wer­be­ver­trags bekommen.

Löw ist von jetzt an »Nivea-for-men«-Pflegecoach, was für den 48-Jäh­rigen ideal zu seinem Beruf als Trainer der Fuß­ball-Natio­nal­mann­schaft passt: »Spiel­tage sind Fest­tage mit Mil­lionen Zuschauern an den Bild­schirmen und Zig­tau­senden im Sta­dion. Da gehört eine gute Klei­dung dazu – und auch eine ent­spre­chende Pflege der Haut«, erklärt Löw offi­ziell. Schließ­lich sei er in seinem Beruf oft draußen – bei Kälte und Hitze.

Auch Seeler, Breitner, sogar Kahn

Nun könnten ihm Anhänger der Blut-und-Grät­schen-Fuß­ball­kultur vor­werfen, aus dem Bun­des­trainer werde bald ein Bun­des­model. Wie glaub­würdig soll einer mit glän­zender Pfir­sich­haut den Spie­lern in der Halb­zeit das Gras­fressen pre­digen? Daneben steht dann wohl Shampoo-Boy Oliver Bier­hoff? Und nach dem Spiel läuft Löw – von seinen Pflichten als Bun­des­trainer ent­bunden – durch die Kabine und berät in seiner Eigen­schaft als »Nivea-for-men«-Pflegecoach den Bremer Torsten Frings, wie er seine ram­po­nierte Ober­schenkel-Haut wieder in Ord­nung bringt.

Doch die Wer­bung für Kör­per­pfle­ge­mittel unter Fuß­ball-Profis hat lange Tra­di­tion. Unver­gessen ist der pfei­fende Uwe Seeler, der sich vor dem Spiegel das pene­trant mit­tel­mäßig duf­tende Rasier­wasser Hat­trick ins Gesicht klatschte. Auch Paul Breitner, der ewig Bär­tige, grinste für ein After­shave vom Wer­be­plakat. Dabei offen­barte er Anfang der Acht­ziger: »Wenn ich mich in der Früh nicht wohl­fühle, klappt nichts. Spe­ziell vor großen Spielen sind die ersten Stunden am Tag für mich beson­ders wichtig.« Doch seit er Pitralon ver­wende, »fühle ich mich mor­gens richtig gepflegt«. Es mache die Haut nach dem Rasieren »richtig glatt und geschmeidig«.

Nach Gras­fressen hört sich das auch nicht an.

Gras­fressen, Kabi­nentür ein­schlagen, Stürmer-in-den-unge­wa­schenen-Hals-beißen, Mit­spieler in den Dreck werfen, da denkt man auch nicht unbe­dingt an Breitner, schon gar nicht an Löw oder Bier­hoff. Da denkt man an Oliver Kahn! Doch auch hier wird die Anti-Haut­creme‑, Anti-Deo- und vor allem die Anti-Haargel-Frak­tion ent­täuscht.

In seiner letzten Saison drehte Oliver Kahn einen Spot in der Münchner Arena für das Haar­pfle­ge­un­ter­nehmen Wella. Am Rande der Auf­nahmen ver­riet er: »Es ist wichtig, dass ich einen starken Halt habe mit den Gels, die ich benutze. Als Tor­wart fliegt man, wenn es regnet, richtig im Matsch rum.« Da erhält der beliebte Fan­ge­sang »Du hast die Haare schön« eine ganz eigene Bedeu­tung. Alles wei­tere: vom Nivea-Mann.

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